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„In der Eventlogistik hilft es, wenn man gerne Gastgeber ist“

© Clever Logistics

Josef Grünbichler sorgt bei Clever logistics dafür, dass Bier, Becher und Bühnen rechtzeitig ankommen – selbst bei 450.000 Festivalgästen. In der Eventlogistik geht es für ihn um Lösungen, Menschen – und manchmal auch um Limonade auf den Bahamas.

In meinem Job als Transportmanager in der Eventlogistik geht es ganz viel ums Aushandeln, ums Miteinander und um regelmäßige Erfolgserlebnisse. Ich komme eigentlich aus dem Verkauf, habe als Kind auf dem Schulhof schon kaputte Gameboys gekauft, sie repariert und dann mit Gewinn weiterverkauft. Solche kleinen Erfolgserlebnisse brauche ich heute auch, um meinen Job gut und gerne zu machen. Davon gibt es aber auch genügend.

Von Bier-Jets und Computerspielen

Nehmen wir als Beispiel das Sziget- oder das Nova-Rock-Festival. Dort organisieren wir die „Bier-Logistik". Wir bestücken zig Gastro-Zelte mit sogenannten Bier-Jets: Hochleistungszapfanlagen, die in wenigen Sekunden zwölf Krügerl Bier zapfen. Davon liefern wir bis zu 30 Stück auf einmal. Ein Teil der Herausforderung ist es, diese auf dem Festival Gelände zu verteilen – über unterschiedlichste Sprachbarrieren hinweg. Der zweite Teil der Challenge sind die 450.000 Stück Bierbecher, die dazugehören. Sie müssen sowohl geliefert als auch wieder abgeholt und zeitgerecht durch frische Becher ersetzt werden. Dazu schicken wir ganze Sattelzüge voll Bierbecher ins Feld, wo sie von Logistikpartnern weiterverteilt werden. Haben Sie mal versucht, auf einem Festivalgelände eine einzelne Person zu finden? Genauso geht es uns, wenn wir Zusteller und Empfänger zusammenbringen müssen. Ich selbst koordiniere vom Büro aus mit Handy und Laptop die unterschiedlichen Personen. Ein bisschen wie bei einem Computerspiel, bei dem man seine Figuren sicher ans Ziel bringen muss.

Gastgeber und Hobbytherapeut

In der Eventlogistik geht es nicht nur darum, pünktlich und blitzschnell zu agieren – unsere Kunden erwarten Lösungen für so ziemlich alle Probleme. Man lernt schnell, dass die richtige Antwort eigentlich immer ein „Das kriegen wir hin!" ist. Geht nicht, gibt's nicht. In Wahrheit bin ich aber auch immer so etwas wie ein Hobbytherapeut. Man hört sich die Probleme der Menschen an, versucht sie zu verstehen und am Ende geht es darum, sie nicht damit allein zu lassen. Mir gefällt dieser soziale Aspekt meiner Arbeit.

Kein Festival-Feeling ohne Eventlogistik

Wenn man in der Eventlogistik ­arbeitet, hilft es enorm, wenn man gerne Gastgeber ist oder dieses Gefühl mag, Teil von etwas Großem zu sein, das Menschen Freude bereitet. Wir stecken enorm viel Energie und Arbeitsaufwand in die Vorbereitung und Durchführung der Events. Wir arbeiten auch am Wochenende, stellen im Notfall innerhalb einer Stunde neue Transporte auf, sind viel am Telefon und haben unsere Mails im Blick. Wir sind mit ein Grund dafür, dass Leute auf einem Konzert oder Festival richtig Spaß haben können. Leidenschaft und Verständnis für Events und Gastronomie sollte man in meinem Job auf jeden Fall mitbringen.

Limos auf den Bahamas

Manchmal kommt es auch zu skurrilen Aufträgen. Für ein Luxusevent auf den Bahamas haben wir tonnenweise Softdrinks aus Europa antransportiert. Sie aus den USA zu liefern, wäre weit günstiger gewesen – der deutschsprachigen Kundschaft und deren Gästen mundet der dort verwendete Süßstoff aber nicht. Und so kamen wir auf den Plan. Klar ist es mitunter sehr stressig. Aber dieses Gefühl, etwas Handfestes beigetragen zu haben, genieße ich sehr. Und wenn auf einem Festival wieder einmal ein Sattelschlepper im Matsch versinkt und wir zwischen dem verzweifelten Lkw-Fahrer und dem Veranstalter erfolgreich vermitteln und das Problem lösen können, ist das ein weiteres schönes Erfolgserlebnis für mich.

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